IRRTUM 09:

 

 

 

"Für einen guten Schlaf sind neben einer passenden Raum- und Bettausstattung auch andere Faktoren verantwortlich."

 

DAUNEN SIND DIE IDEALE DUVETFÜLLUNG

 

Ein Duvet, auch Bettdecke, Oberbett oder Zudecke genannt, hat die Aufgabe uns in der Nacht ausgeglichen warm zu halten und damit zu einem ungestörten Schlaf beizutragen. Die angebotene Produktvielfalt und Materialvarianten machen eine Wahl nicht einfach.

Die Herstellerangaben über die Wirkung von Duvets mit Einteilungen nach «Wärmegrad», «Kuschelfaktor» oder«Wärmepunkten» sind nicht vergleichbar und oft verwirrend. Mit den nachfolgenden Informationen können wir Ihnen die wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche Duvetwahl vermitteln. Die beste Lösung ist und bleibt aber in jedem Fall eine individuelle Fachberatung mit Berücksichtigung aller Faktoren wie der Schlafumgebung, des individuellen Wärmebedarfs und dem Probefühlen der verschiedenen Produkte.

 

Blick unter die Bettdecke:

Das Duvet ist zu ca. 80%, die Matratze nur zu etwa 20% für die Wärme im Bett verantwortlich. Den Raum zwischen Matratze und Duvet nennen wir die «Betthöhle». Wenn diese eine Temperatur von ca. 30°C aufweist, fühlen wir uns wohl. Bei Temperaturen um 30°C müssten wir ja auch ohne Wärmeisolation durch ein Duvet wunderbar schlafen können.

Für den Körper ist es aber nicht angenehm und für die Regeneration nicht förderlich, in so warmen Räumen zu schlafen. Die beste Raumtemperatur zum Schlafen liegt etwa bei 18 °C. Unser Körper produziert ständig eine Grundwärme, die er idealerweise an die tieferliegende Raumtemperatur abgeben kann. Ist dies nicht möglich, versucht er durch Schwitzen Kühlung zu erlangen. Die Schweissproduktion an sich kühlt jedoch nicht und die Grundwärme wird sogar noch erhöht, erst die Verdunstung auf der Haut führt zur sogenannten «Verdunstungskälte».

Der Grundumsatz und damit die Grundwärme ist abhängig  vom Energiestoffwechsel, der Verdauung und der Muskelaktivität. Insbesondere führt eiweissreiche Nahrung zu erhöhter Grundwärme, was nach spätem abendlichem Essen den Schlaf stören kann. Dem gegenüber führt Fasten oder geringe Nahrungs- und Eiweissaufnahme zu einem tieferen Grundumsatz, so dass ein entsprechend wärmeres Duvet nötig wird. Auch wenn die Muskulatur beim Liegen nicht vollständig entspannen kann, führt dies zu erhöhtem Grundumsatz.

Daneben besitzt unser Stoffwechsel die Möglichkeit, chemische Energie ohne Verdauungs- oder Muskelarbeit nur zur Wärmeproduktion einzusetzen. Diese Fähigkeit unterliegt einer gewissen Gewöhnung, so dass sich die Auswirkungen eines Wechsels des Duvets, der Matratze oder der Schlafraumtemperatur erst nach einigen Wochen bemerkbar machen können. Der Körper kann sich insbesondere durch erwärmte Liegeflächen von Wasserbetten oder Heizdecken an einen passiveren Stoffwechsel mit verminderter Wärmeproduktion gewöhnen, was verschiedene Wärmeregulationsprobleme auslöst.

Ungünstig für den Körper ist auch ein zu kühler Schlafraum oder ein Duvet, welches zu wenig Wärme zurückbehält. Der Körper muss in diesem Fall mehr Wärme produzieren als diejenige, welche sowieso durch den Grundumsatz anfällt. Dies reduziert wiederum die Schlafqualität. Im Extremfall führt Frieren zum Erwachen und zu erzwungener Muskelaktivität, dem Schlottern vor Kälte. Die Wärmewirkung der Bettdecke sollte dem Grundumsatz des Körpers und der Differenz zur Raumtemperatur angepasst sein.

 

 

"Die Luftfeuchtigkeit des Schlafraums spielt besonders im Winter für unsere Atemwege eine Rolle. Kalte Luft kann kaum Feuchtigkeit aufnehmen. Tritt sie durch ein gekipptes Fenster in den Schlafraum, wird sie erwärmt. Dabei sinkt die Luftfeuchtigkeit rasch unter 40%. Bei trockenen Atemwegen und Erkältungssymptomen ist es vorteilhafter, das Fenster nicht die ganze Nacht offenzuhalten. Stosslüften vor dem zu Bett gehen und Türen zu Innenräumen offen zu lassen sind gute Alternativen. Manchmal kann auch ein Luftbefeuchter helfen."

 

Wärmeisolation: In erster Linie entsteht Wärmeisolation durch Luft. Luft ist ein schlechter Wärmeleiter. Sie bleibt in einem Hohlraum zwischen einer warmen und einer kalten Seite nicht ruhig, sondern zirkuliert und überträgt damit trotzdem viel Wärme von der einen zur anderen Seite des Hohlraumes. Dies nennt sich Konvektion. Um eine gute Wärmeisolation zu erreichen, müssen viele sehr kleine Hohlräume geschaffen werden, die den Effekt der Konvektion verhindern. Je kleiner solche Hohlräumesind, desto besser ist die Wärmeisolation. Die Wärmewirkungvon  Duvets ist daher nicht nur von der Füllmenge, sondern auch von der Art des Lufteinschlusses abhängig.

 

Klima: Ein wichtiger Aspekt ist nicht nur die Temperatur in der Schlafhöhle, sondern auch die Feuchtigkeit. 30° C fühlen sich für unseren Körper je nach Luftfeuchtigkeit sehr unterschiedlich an. Trocken sind 30° C sehr angenehm, feucht dagegen tropisch und alles klebt unangenehm auf der Haut. Da unsere Haut auch im Schlaf Feuchtigkeit abgibt, macht es wenig Sinn, bei Duvetfüllungen nur die beste Wärmeisolation anzustreben. Einerseits sollte das Füllmaterial von Duvets luftdurchlässig sein, damit auch Wasserdampf nach aussen gelangen kann, andererseits wird dadurch die Wärmewirkung vermindert. Besser ist es, wenn auch die Füllmaterialien zu einem trockenen Klima in der Schlafhöhle beitragen, indem sie selber Feuchtigkeit aufnehmen und regulieren können. Ebenso von Vorteil ist es, wenn die Wärme nicht nur durch Luftisolation erhalten bleibt, sondern wenn auch das Füllmaterial Wärme aufnimmt und abgibt und damit wärmeregulierend wirkt.

Daunen sind heute das meist verwendete Füllmaterial für Duvets. Je leichter, grösser und volumenbildender die isolierenden Unterfedern sind, umso höher ist deren Qualität und Preis. Sie stammen meist von Gänsen und Enten, die keine Schweissdrüsen besitzen, sondernden Wärmehaushalt über die Atmung regeln, indem sie beispielsweise bei grosser Hitze mit offenem Schnabel hecheln. Das Federkleid mit den darunterliegenden warmen Daunen muss keine Transpiration ausgleichen und darf für das Fliegen oder Schwimmen auch keine Feuchtigkeit aufnehmen. In Bezug auf Feuchtigkeitsregulation bieten Daunen für uns Menschen daher nicht die idealen Eigenschaften.

Viele Schläfer halten es für normal, dass sie sich nachts abdecken müssen, wenn es ihnen zu feucht oder zu warm ist und sie sich dann wieder zudecken sollen, weil es zu kühl wird. Gerade Menschen mit Nacken- und Schulterbeschwerden könnten aber von einer genügenden und ausgeglichenen Wärme in der Nacht profitieren.

Früher wurden Daunendecken vor allem als Wärmeisolation eingesetzt und mit einem Leintuch aus Leinen und einer Schurwolldecke ergänzt. Bei den heutigen nordischen Duvets fehlen Leinen und Schurwolle als Klimamaterialien. Zudem ist die sehr gute Wärmeisolation der Daunen in heutigen gut isolierten Wohnungen überflüssig und nachteilig. Mit sehr kleinen Füllmengen, Löchern mit Netzeinsätzen, Kombinationen mit Edelhaaren oder Holzcellulose sowie wärmeregulierenden Einlagen mit Parafin wird versucht, diese Nachteile abzuschwächen.

Fazit: Ein Duvet muss heute in erster Linie eine optimale Klimaregulation bieten. Die Wärmewirkung sollte nicht mit Feuchtigkeitsisolation verbunden sein. Der Begriff «atmungsaktiv» kann bei jedem gebräuchlichen Füllmaterial verwendet werden und sagt nichts aus. Die Unterschiede können auch hier nicht aus den Werbebotschaften entnommen werden. Sie liegen bei der Eigenschaft, Herkunft, Qualität, Verarbeitung und Kombination der verwendeten Materialien.

 

Materialien im Überblick