Drei Bettenirrtümer

Bettenirrtum 1

Betten passen sich Ihrem Rücken an

 


 

Alle Prospekte versprechen uns für jedes Bettsystem oder Matratze: «Stützt und entlastet richtig» oder «Passt sich an». Aber warum gibt es denn Matratzen, die besser oder schlechter für Sie geeignet sind? Noch offensichtlicher wird diese Falschaussage bei persönlich angemessenen und abgestimmten Bettsystemen. Warum muss ein Lattenrost auf mich eingestellt werden, wenn sich doch Matratzen und Lattenroste anpassen? Hier wird der wichtigste Bettenirrtum deutlich sichtbar.

Jede Matratze bestimmt das Einsinken des Körpers nur auf eine Art. Egal ob dick, teuer, langsam, fest oder weich, synthetisch oder Naturmaterial, ob Testsieger oder ärztlich empfohlen: einfach alle. Dies gilt ebenso für alle Unterfederungen wie Lattenroste, Federkörperroste oder eine Box mit Stahlfedern (Boxspring). Bei Luft-, Gel- oder Wasserkammern kommt zusätzlich eine Verdrängungskomponente hinzu, wobei das Einsinken hier durch die Füllmenge vorgegeben wird.

Da ein Bett für möglichst viele Menschen in allen Schlaflagen brauchbar sein soll, entstehen lauter durchschnittliche Produkte. Wer nun aufgrund seiner Körperkonstitution mehr als eine mittelmässige Körperstützung benötigt, bemerkt nach einer vorübergehenden Verbesserung durch eine Reizverschiebung oft wieder das Bekannte, oder schlimmer noch, ein neues Problem.

Bettenirrtum 2

Meine Matratze finde ich durch Probeschlafen


Ein verlockender Versuch, die schwierige Matratzenwahl einfach zu lösen, sind Angebote zum Probeschlafen. Bei Kleidern oder Schuhen kämen wir nie auf die Idee, irgendetwas rauszugreifen ohne genau auszuwählen, und dann noch zu erwarten, dass es durch «Probieren» doch das Passende werden könnte. Aber da uns ständig eingeredet wird, dass sich Matratzen «anpassen» denken viele, dass es kein genaues Aussuchen braucht. Zudem spüren wir bei Betten oft erst Monate oder Jahre später – lange nach der Probephase – dass sie nicht optimal passen. Matratzen könnte man auch mit Nummern für die verschiedenen Festigkeiten der Schulter-, Taillen-, oder Beckenzone versehen. Aber dies würde eine Vergleichbarkeit schaffen, die kein Matratzenhersteller wirklich will.

Diese Umstände nutzen verschiedene Anbieter im Internet und bieten deshalb eine «one fits all» Matratze an. Jene sind angeblich für alle Menschen «passend». Jeder kann sich nach dem Kauf - dank einem Rückgaberecht von 100 Tagen - selbst davon überzeugen. Doch dieses scheinbar einfache «Probieren» bietet keine Vergleichs- oder Auswahlmöglichkeit und kann nicht zum optimalen Liegen führen. Mit Probeschlafen testen Sie also nur Ihren Körper, ob er sich an die Matratze anpassen kann. Ideal wird sie auch nach 200 Tagen nicht sein.
 

Bettenirrtum 3

Abgestimmte Bettsysteme passen immer besser


Die Festigkeit einer Liegefläche, bestehend aus Matratze und Unterfederung, bestimmt zu 100% das Einsinken des Körpers und damit zwei wichtige Aspekte für gesundes Liegen. Einerseits die Druckentlastung, andererseits aber auch die Stützung der Körperform. Eine solche Bestimmung ist wie bereits beschrieben keine Anpassung. Häufig werden Matratzen mit sieben verschiedenen Festigkeitsbereichen angeboten. Auch das ist eine Vorgabe, die höchstens durchschnittlich gut sein kann.

Besser scheint dagegen eine genaue Regulierung entsprechend Ihrer ausgemessenen Körperform zu sein. Diese Form wird auf unterschiedlichste Weise über Messeinrichtungen im Liegen oder Stehen aufgenommen und dann die entsprechend regulierbaren Lattenroste oder modular aufgebauten Unterfederungen darauf abgestimmt. Da sich diese individuelle Einstellung ebenfalls nicht selbst «anpasst», liegen Sie leider damit – bei einer Veränderung der Schlaflage oder Position – auch nicht optimal. Für einige ist schon allein der Gedanke nicht angenehm, nur an einer genau vorgegebenen Stelle, in nur einer Schlaflage, richtig gestützt liegen zu können.

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